Abenteuer meines Lebens

Lara Weinberg aus Groß Schmölen berichtet von ihrem „Abenteuer ihres Lebens“ als sie „ihre Stephi“ (Gastkind 2013, Bericht unten) in Peru besucht. Lara flog außerhalb des Gruppenaustausches nach Lima und hat eine tolle Zeit dort erlebt. Mit meinen 15 Jahren bin ich mit mächtiger Ungewissheit aber auch mit einer großen Vorfreude auf viele Erlebnisse und das Wiedersehen mit meiner Freundin Stephanie am 7. Dezember 2013 von Hamburg über Abenteuer in PeruAmsterdam nach Lima geflogen. Die Koffer waren aufgegeben und beim Boarding wurde mir bewusst, das ich meine Familie für eine lange Zeit nicht sehen werde. Der Abschied war kurz aber innig und ab jetzt war ich die kleine Lara in der großen weiten Welt. In Lima angekommen wurde ich von meiner Gastfamilie am Flughafen abgeholt. Stephie´s Familie hat mir sofort das Gefühl von Herzlichkeit gegeben. Ich fühlte mich müde aber an schlafen war vorerst nicht zu denken. Die Aufregung hinderte mich daran. Nachdem ich meine Familie in Deutschland über meine Ankunft in Kenntnis setzte, habe ich meine Gastgeschenke verteilt. Schokolade, einen Dresdener Stollen, ein Gesellschaftsspiel, ein Buch über Deutschland und noch diverse andere Sachen wurden gerne angenommen. Die Freude bei meiner Gastfamilie war nicht zu übersehen. Am nächsten Tag konnte ich mir dann erstmals ein Bild von Lima machen. Stephi ist mit mir an den Strand gefahren – traumhaft kann ich nur sagen. Dort haben wir gealbert, erzählt und ich habe erstmals verwirklicht, dass ich tatsächlich in Peru bin.

Die nächsten Tage war ich mit Zeitumstellung und Eingewöhnung beschäftigt. Es fiel mir schwer an zu Hause zu denken und kein Heimweh zu bekommen. Weiter machte mir das heiße tropische Wetter zu dieser Jahreszeit sehr zu schaffen. Die ganze Familie hat mir sehr dabei geholfen, das mein Heimweh erträglich wurde und ich mit dem Wetter und der (Höhen) Luft in Peru zunehmend besser klarkam. Nach 14 Tagen konnte ich dann  e n d l i c h  das schöne Peru genießen. Vielen Dank meiner Gastfamilie, die sehr viel Geduld mit mir hatte.

In Lima – der Hauptstadt von Peru lebt die Familie im Stadtteil Santiago de Surco in einem Apartment. Meine Gastmutter ist sehr reinlich und so hatte Sie es mit zwei Teenagern im Hause bestimmt nicht immer leicht. Sie putzte und kochte für uns und tat immer alles, das alle sich wohlfühlten. Da ich die ersten 14 Tage einwenig kränkelte konnte ich nur bedingt die Schule besuchen. Stephi´s Freunde habe ich aber trotzdem kennengelernt und lieb gewonnen. In Lima muss man unbedingt im „Lacomar“ essen und shoppen gehen. Das war natürlich was für uns Mädchen. Da unterscheiden sich die peruanischen Teenager nicht von den deutschen Teenagern. Weiter erinnere ich mich gerne an Kinobesuche und die unzähligen peruanischen Partys. Der Wasserpark ist ebenfalls zu empfehlen.

Natürlich war es für Stephi ein Bedürfnis mir Villa Rica zu zeigen – dort hat die Familie einen „Chacra“ – Bauernhof wo sie sich gerne aufhalten. Mein Gastvater Horst bewirtschaftet hier eine Kaffeeplantage und Stephi ist hier im Urwald geboren. Villa Rica befindet sich ca. 350 km von Lima. Wir sind dort mit dem Auto hingefahren – aber das heißt nicht wie in Deutschland 350 km in 3 – 4 Stunden sondern wir waren den halben Tag unterwegs, bedingt auch dadurch, das das Straßennetz in Peru nicht so gut ausgebaut ist wie in Deutschland. Wenn man überhaupt von Straßen sprechen kann. Unsere Route führte zum Teil auch durchs Gelände. Es ging die Berge hoch und es ging die Berge hinunter. Für mich ein Aha Effekt. Dort angekommen, lernte ich weitere Familienmitglieder kennen. Oma, Opa, Onkel, Tante, Cousin und Cousine – schön dass ich Euch kennenlernen durfte. Hier muss man sich den ganzen Tag sinnvoll beschäftigen. Es gibt kein Telefon, Handy und Fernsehen. Strom und warmes Wasser – alles Luxusgüter im Urwald. Und so bestand unsere Beschäftigung darin Haustiere zu versorgen, Gesellschaftsspiele zu spielen und Essen aus dem Garten zuzubereiten. In Villa Rica verbrachten wir auch das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel. Die ganze Familie kam zusammen. Das ganze Haus ist bunt geschmückt und es wurde im wahrsten Sinne des Wortes – gefeiert. Das Weihnachtsessen war köstlich und es war für alle reichlich da. Nach dem Essen ist dann jede Familie wieder für sich alleine und die Bescherung fand im kleinen familiären Rahmen statt. Sogar ich wurde beschenkt. Alle meine Geschenke werde ich in Ehren halten. Mein Geschenk an meine Gastfamilie war ein Gesellschaftsspiel was Stephi und ich in Deutschland immer gerne gespielt haben. Meine Familie in Deutschland fehlte mir unendlich, aber die Herzlichkeit der Menschen in Peru ließ mich dieses Weihnachten mit anderen Augen sehen. Während in Deutschland Weihnachten eher ruhig und besinnlich gefeiert wird, haben wir in Peru richtig Party gemacht. Wieder dieser Aha Effekt. In Villa Rica gab es viel zu entdecken.  Und so habe ich Wasserfälle, den Urwald, Lehmhütten um nur einiges zu nennen gesehen. Neu war auch, das ich das Obst was ich in Deutschland nur aus dem Supermarkt kannte einfach nur pflücken musste. Ich weiß gar nicht was für exotische Obstsorten ich alles probiert habe. Aber auch hier beeindruckte mich die Natur sehr. Trotz der beschaulichen Wohnverhältnisse war ich zufrieden. Villa Rica ist einen Besuch wert und Stephi hatte mir nicht zu viel versprochen.

Ein Highlight war die Reise nach Paracas. Paracas ist ein Ort an der peruanischen Küste. Dort kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich fühlte mich wie im Paradies. Palmen, Sommer, Sonne, Strand und Meer. Ein Freund der Familie war gerne bereit mir Paracas von seiner schönsten Seite zu zeigen. Wir sind in der Wüste Jeep gefahren, ich habe Seelöwen gesehen und natürlich im Pazifik gebadet. Das leckere Essen muss natürlich auch erwähnt werden.

Die Reise nach Machu Picchu der Inkastadt war nicht weniger beeindruckend. Lasst euch sagen – dieser Ort ist so beeindruckend, das ich Fotos über Fotos gemacht habe und von den „Schätzen“ die Cusco und Machu Picchu zu bieten hat, wohl nur halb so gut berichten kann wie es in Wirklichkeit ist. Von Lima sind wir mit dem Flugzeug ca. eine Stunde nach Cusco geflogen. Leute über Leute, Einheimische und Touristen – alle wollen die Inkapfade entlanggehen und die Inkastätten besichtigen. Genächtigt haben wir in einem Hotel in Cusco von dort sind wir mit dem gut ausgestatteten Zug nach Machu Picchu gefahren. Schon im Zug konnte ich erahnen, dass dieser Ort alle meine Erwartungen übertreffen wird. Ich kann sagen – ich habe die berühmte Inkastadt in den Bergen besucht und bin Inkapfade in Peru gegangen. Die Stadt in den Bergen ist sehr beeindruckend und die Erbauer haben wirklich unfassbare Dinge geschaffen. Meiner Meinung nach zu Recht in die Unesco Weltkulturerbeliste aufgenommen. Über das peruanische Essen muss ich sagen, das sich meine Gastfamilie sehr freute, das ich bereit war, alles was die peruanische Küche zu bieten hatte zu probieren. So kam es, dass ich sogar Meerschweinchen gegessen habe. Aber nicht Meerschweinchen wie wir Sie hier kennen. In Peru sind die Meerschweinchen größer. Geschmeckt hat es jedenfalls.

Meiner Gastfamilie und allen Leuten die ich in Peru kennenlernen durfte gebührt meine Dankbarkeit. Ich bin froh und dankbar, dass meine Gastfamilie mir die Möglichkeit gegeben hat Peru zu entdecken.

Die Zeit der Heimreise rückte immer näher und so spielten meine Gefühle immer wieder Achterbahn. Mit unendlich vielen Fotos, vielen Geschenken und Souvenirs, Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck brachte mich meine Gastfamilie am 07.02.2014 zum Flughafen. Wir konnten unsere Gefühle nicht zurückhalten, denn wir haben uns alle sehr ins Herz geschlossen. Nachdem ich noch kurz wiederholt eine Einladung nach Deutschland ausgesprochen habe und das Versprechen das ich wieder kommen werde, bin ich ins Flugzeug gestiegen. Ich war sehr aufgeregt, denn so schwer mir der Abschied auch fiel, so sehr freute ich mich doch auf meine Familie und Freunde in Deutschland. Nach einer langen Reise bin ich dann am 08.02.2014 wieder in Hamburg gelandet und hier musste ich mich wieder warm anziehen. Mit Spannung erwartete meine Familie „Ihr Dschungelkind“. Die Wiedersehensfreude war riesengroß. Und so flossen natürlich Freudentränen.

Zum Schluss kann ich sagen, das Heimweh und Fernweh ganz nah beieinander liegen. In Peru plagte mich das Heimweh und wieder in Deutschland angekommen vermisse ich Peru und meine Freundin Stephanie mit ihrer Familie – so dass mich das Fernweh plagt. Lasst euch sagen – Peru ist immer eine Reise wert. Mir hat es die Möglichkeit gegeben, Erfahrungen zu sammeln und Eindrücke zu gewinnen, die mir keiner mehr nehmen kann. Meine Freundin Stephi ist was ganz besonderes und ich danke ihr und ihrer Familie für die unvergessliche Zeit bei ihr. Ich komme gerne wieder. Auch meine Familie ist natürlich neugierig geworden – und so werden wir das nächste Mal bestimmt zusammen Peru „unsicher“ machen.

Mein Resume: „Für Freundschaft ist es nicht wichtig in ein und derselben Stadt zu wohnen sondern was zählt ist nur die Verbundenheit zweier Menschen.“ Für diese Freundschaft bin ich unendlich dankbar und ich freue mich täglich, sagen zu können: „Meine Freundin Stephi kommt aus Peru.“ Ich bin gespannt, wann wir uns wiedersehen werden. Nun heißt es erstmal für mich und auch für Stephi wieder die Schulbank drücken. Aber der Wunsch und das Verlangen sich regelmäßig zu besuchen sind stärker denn je.