Reif für die Insel – Reiseimpressionen durch die griechische Inselwelt (2017)

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An einem Sonntag trafen sich rund 30 Personen aus Nord- und Süddeutschland auf dem Flughafen von Zürich zum Weiterflug nach Griechenland. Die meisten kannten sich von den früheren „Bürgermeisterreisen“ und schnell kam eine gute Stimmung auf. Barbara Rükgauer, Bereichsleiterin Reisen bei Schwaben International und Griechenlandbegeisterte, berichtet von herrlichen Erlebnissen beim Streifzug durch die Inselwelt der Kykladen.

In Athen wurden wir von unserem netten Reiseleiter Aristedes, der uns auf der ganzen Reise begleitete, erwartet und zu unserem Hotel gebracht. Von der Dachterrasse hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Parthenon, den Tempel der Stadtgöttin Pallas Athena. Am ersten Tag stand eine Stadtrundfahrt durch Athen auf dem Programm. Nichts erinnerte mehr an die Stadt, die ich bereits vor etwa 30 Jahren besucht habe. Seit der Olympiade 2004 hat sich hier viel verändert. Grünzonen statt Smog, Normalverkehr statt endlose Staus und freundliche Menschen statt Alltagshektik. Nur die Akropolis, das antike Wahrzeichen Athens, thront nach wie vor über der Hauptstadt Griechenlands wie in alten Zeiten.

Am Nachmittag ging es mit einer großen Fähre auf die nördlichste Insel der Kykladen nach Andros, das wir am nächsten Tag auf einer Rundfahrt kennenlernten. Das fruchtbare Andros ist sehr grün und hat so viel Wasser, dass es sogar in Flaschen abgefüllt werden kann. „Sariza“ wird in ganz Griechenland verkauft und schmeckt hervorragend. Doch vor allem ist Andros eine Reederinsel, was man an den stolzen Prachtbauten erkennen kann. Unser Hotel befand sich in dem kleinen Fischerdorf Batsi und vom Balkon aus hatte man einen einmaligen Ausblick auf das tiefblaue Wasser der Ägäis. Tags drauf brachte uns die Fähre auf die Pilgerinsel Tinos. Prunkstück des „griechischen Lourdes“ ist die orthodoxe Wallfahrtskirche Evangelistria. Jedes Jahr pilgern Tausende von Gläubigen aus ganz Griechenland hierher, um die Kirche der Jungfrau Maria zu sehen, in der Hoffnung, dass diese ihnen ein Wunder vollbringt. Wir hatten Glück und durften einer Messe beiwohnen.

Sagenumwobenes Mykonos
Mykonos, eine typisch griechische Kykladeninsel wie aus dem Bilderbuch: strahlend weiß getünchte Häuser, tiefblaue Türen und Fensterläden, blumengeschmückte Balkone, Windmühlen und nicht zu vergessen das blaue, glasklare Meer. Die vielen kleinen Cafés und Tavernen luden zum Verweilen ein und die hübschen Geschäfte zum Bummeln. Von Mykonos aus machten wir einen Tagesausflug zur Museumsinsel Delos, wo wir die antiken Heiligtümer und Mosaike bestaunen konnten. Der Boden
der Insel galt als derart heilig, dass niemand hier geboren werden oder sterben durfte. Tote bestattete man auf der benachbarten Friedhofsinsel Rhenia. In der griechischen Mythologie war Delos der Geburtsort des Gottes Apollon. Heute ist fast die gesamte Insel ein gigantisches Open-Air-Museum.

Inselperle Naxos und Vulkaninsel Santorini
Am nächsten Tag ging es mit der Fähre weiter nach Naxos, die größte KykladenInsel. Die Einzigartigkeit verdankt sie ihrer vielfältigen Landschaft. Abseits vom Massentourismus bietet Naxos nicht nur wunderschöne Sandstrände und kristallklares, türkisblaues Wasser, sondern auch grüne Ebenen nebst rauen, zerklüfteten Gebirgszügen sowie unzählige antike und mittelalterliche Sehenswürdigkeiten. Naxos ist in weiten Teilen ursprünglich geblieben und Besucher, die es ein wenig landestypischer mögen, fühlen sich hier pudelwohl.

Nächster Höhepunkt: die Insel Santorini, zweifellos eine der schönsten und beliebtesten Inseln. Sie ist vulkanischen Ursprungs, wie man unschwer an ihrer Form und am Vulkangestein erkennen kann. Das Wasser ist dafür umso klarer und schöner. Auf Santorini besuchten wir den Ort Oia mit seiner fantastischen Kykladenarchitektur, der wie ein Schwalbennest in den Fels gebaut ist, und Fira, das in 200 Metern über dem Meerdirekt am Kraterrand liegt und von wo aus man über 687 Stufen einer gewundenen Serpentine den Hafen Skala erreicht. Diesen erlebnisreichen Tag schlossen wir nach einer entspannten Fährüberfahrt auf die Nachbarinsel Paros mit einem guten Tropfen Retsina in einer typisch griechischen Taverne ab.

Von Paros zum traditionellen Antiparos
Seit dem Altertum ist Paros für seinen weißen Marmor bekannt. In der Inselmitte erhebt sich der über 700 Meter hohe Berg Profitis Ilias. An seiner Nordseite befand sich die Lagerstätte des kostbaren Marmors, welchen wir auf einer Inselrundfahrt bewundern konnten. Wir besuchten die Inselhauptstadt Parikia mit ihren weiß getünchten Häuschen und ihren kleinen Kirchen mit leuchtend blauen Kuppeln. Gegen Mittag erreichten wir das idyllische Bergdorf Lefkes im Landeinneren, wo wir eine gemütliche Kaffeepause einlegten. Von hier hat man eine unglaubliche Aussicht über einen Teil der Insel und bis nach Naxos hinüber. Unser Hotel befand sich im malerischen Fischerhafen von Naoussa direkt am azurblauen Meer und jeder genoss den freien Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein.

Am letzten Tag ging es nach Antiparos, das nur 1,5 km von Paros getrennt ist. Antiparos ist eine sehr kleine, beschauliche Insel mit dem Hauptort Antiparos im typischen Kyladenstil mit einem idyllischen Fischerhafen und engen Gassen mit weiß getünchten Häusern. Andere Dörfer gibt es auf der Insel nicht. Das Leben ist hier noch weitgehend traditionell: Die Männer sitzen ohne ihre Frauen im Kafenio und spielen Tavli (Backgammon) oder Karten. Im Hafen flicken die Fischer ihre Netze. In der Hauptgasse, die vom Hafen nach Antiparos führt, befinden sich die meisten Läden und Tavernen, wo wir unsere Mittagspause verbrachten.

Dann fuhren wir mit einer ganz großen Fähre zurück nach Athen. Erfüllt von den schönen Eindrücken und Erlebnissen ließen wir das einmalig schöne „Inselhopping“ in den Kykladen Revue passieren, das uns sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.