Meine Gastschwester Stephanie aus Lima in Peru

Ein Bericht über den Schüleraustausch 2013 mit Peru von Lara Weinberg aus Groß Schmölen.
Nach einem Aufruf von „Schwaben international“ und einer ausführlichen Beratung in unserer Familie haben wir uns entschlossen für 8 Wochen einem Mädchen aus Peru den Gastaufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Stephanie so der Name meiner Gastschwester ist am 28.12.2012 mit ungefähr 50 anderen Gastschülern aus ihrem Land nach Gastschwester Stephanie aus Lima in PeruDeutschland geflogen. Die erste Woche wurden die Jugendlichen auf den Gastaufenthalt in den Gastfamilien vorbereitet, bevor Sie dann in ganz Deutschland zu Ihren Gastfamilien gereist sind. Dann am 05.01.2013 ging das „Abenteuer“ los. Gespannt stand ich mit meiner Familie auf dem Bahnsteig in Ludwigslust und die Aufregung war uns allen ins Gesicht geschrieben. Äußerlich nicht von deutschen Jugendlichen zu unterscheiden – Sie trägt die gleiche Mode, hört die gleiche Musik – war ich doch überwältigt. Dort stand ein Mädchen mit dunklen Haaren, großen Augen und war mindestens genauso aufgeregt wie ich. Nach einer eher kurzen Begrüßung ging es dann mit dem Auto nach Groß Schmölen. Stephi war gespannt wo sie nun für 8 Wochen wohnen wird. Ein wenig Traurigkeit konnten wir in Ihrem Gesicht schon sehen, schließlich kommt sie aus Lima, der Hauptstadt von Peru, und nun sollte Sie das „Landleben“ kennen lernen. Zu Hause angekommen stand als erstes eine kleine Hausführung auf dem Plan. Sichtlich erleichtert über ihr Zimmer, das ich mit ihr nun teilte, konnten wir die anfänglichen Berührungsängste überwinden. Dann ging es an die Verteilung der Gastgeschenke. Stephi hatte für jeden in der Familie typische peruanische Dinge im Gepäck u. a. ein von ihr gestaltetes Fotoalbum mit ihrer Familie und peruanischen Fotos von Tieren, Pflanzen, Essensgerichten u. s. w. Sie erklärte und beantwortete jede unserer Fragen geduldig. Wir vergaßen die Zeit um uns herum und so ging der erste Tag mit einem Spieleabend zu Ende. Schlafen war für Stephi und mich nicht drin, zu groß war die Neugier und so quatschten wir die halbe Nacht über ihre und meine Freunde.

Der Schulbesuch war ein wichtiger Bestandteil des Schüleraustausches und so warteten meine Freunde und Klassenkameraden am ersten Schultag nach Weihnachten gespannt auf die „Neue“. Sowohl Schüler und Lehrer haben dazu beigetragen, das Stephi den Schulbesuch in Deutschland sehr genossen hat, das weiß ich aus Gesprächen mit ihr. Sprachschwierigkeiten gab es so gut wie keine, denn in Lima besucht sie die deutsch-peruanische Alexander-von-Humboldt-Schule. Dennoch konnte Sie die deutsche Sprache weiter festigen.
Familiär standen so einige Termine auf unserem Terminkalender. Stephi hat alles gerne mitgemacht. Wir waren auf lustigen Geburtstagspartys – auch ihren 15. Geburtstag haben wir gefeiert, haben in Dömitz und Neu Kaliß die Karnevalsveranstaltung besucht und waren auf dem Erdbeerhof in Rövershagen. Weiter habe ich ihr die Dömitzer Festung gezeigt und Schlossbesichtigungen von Ludwigslust und Schwerin durften auch nicht fehlen. Natürlich stand Kultur auch auf dem Plan als wir uns das Ostrockmusical „Über sieben Brücken“ angesehen haben. Außerdem ging es ins Kino, zum Baden ins Wonnemar und natürlich waren wir Rodeln, denn Schnee gibt es in Lima nie. Am letzten gemeinsamen Abend unterstützten wir den Fanclub der Groß Schmölener „Brandstifter“ bei den Stadtmeisterschaften im Volleyball in Dömitz. Unser Team ging als Sieger hervor und so feierten wir im Anschluss noch ein wenig.

Leider ist auch die schönste Zeit mal vorbei und so hieß es dann am 02.03.2013 Abschied nehmen. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Die Tränen liefen uns immer wieder über´s Gesicht. Schließlich werden wir uns für eine sehr lange Zeit nicht sehen. Mit einem Versprechen sich bald wieder zu sehen, vielen Eindrücken, Geschenken für ihre Familie, vielen langen Umarmungen und Küssen stieg meine Stephi dann in den Zug nach Stuttgart um von dort am 03.03.2013 wieder nach Lima zu fliegen. Mir bleiben unzählige Fotos von allen Unternehmungen und eine wirklich schöne Erfahrung die mir keiner mehr nehmen kann, immer in meinem Gedächtnis. Im nächsten Jahr werde ich meine Freundin Stephi in Lima besuchen um ihr Land und ihre Familie kennen zu lernen.
Zuletzt möchte ich meinen und Ihren Eltern, allen Verwandten, Freunden und Bekannten danken, die mir und Stephi dieses unvergessliche Erlebnis ermöglicht haben. Ich kann sagen dieses Erlebnis hat mich in keiner Weise ärmer sondern reicher an Erfahrung gemacht, und dazu habe ich nicht nur eine Gastschwester bekommen sondern auch eine richtig gute Freundin gewonnen. Zur Erinnerung an mich habe ich ihr noch folgenden Spruch mit auf den Weg gegeben:

„Wir können uns in vielem unterscheiden, und uns dennoch verstehen. Wir müssen auch nicht in derselben Stadt wohnen um uns nah zu sein. Was zählt ist unsere Verbundenheit!“